LOGOPÄDISCHE PRAXIS SEEL •	Funktionelle und organische Stimmstörungen •	Aphasien (neurologische Sprachstörungen)  •	Dysarthrien (neurologische Sprechstörungen) •	Dysphagien (neurologische Schluckstörungen) •	Neurologische Erkrankungen mit Mehrfachsymptomatik (M. Parkinson, Multiple Sklerose etc.) •	Laryngegktomie (Zustand nach Kehlkopfentfernung) •	SprachentwicklungsverzögerungenAussprachestörungen Dysgrammatismus •	Myofunktionelle Störungen •	Sprachentwicklungsbehinderungen •	Zentral- auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen  (AVWS) •	Redeflussstörungen: Stottern / Poltern •	Kindliche Schluck- und Fütterstörungen

Laryngegktomie

Zustand nach Kehlkopfentfernung Larynx = Kehlkopf Ektomie = Herausnahme, völlige Entfernung Definition Absetzen des Kehlkopfes einschließlich des Zungenbeines vom Hypophayrynx (=Kehlkopf, Rachen, Schlund) und der oberen Trachea (Luftröhre), somit Trennung von Luft- und Speisewegen. Der Verlust des Kehlkopfes wird in den meisten Fällen durch Kehlkopfkrebs verursacht. Bei der Entstehung von Kehlkopfkrebs spielen meist mehrere Faktoren eine Rolle. Die Funktionen des Kehlkopfes sind die Bereitstellung/Stabilisierung der Atemwege, der Schutz der Atemwege durch Verschluss des Kehlkopfes mit dem Kehldeckel beim Schlucken sowie die Stimmgebung. Was passiert nach der operativen Kehlkopfentfernung? Atmen und Schlucken geschehen nun auf getrennten Wegen. Der neue Atemweg endet jetzt am unteren Hals in der Atemöffnung der nach außen verlegten Luftröhre (= Tracheostoma). Eine Kanüle stabilisiert in den ersten Wochen und Monaten das Tracheostoma. Sie wird Trachelkanüle genannt und ist in manchen Fällen auch dauerhaft nötig. Die Atemluft, die nun auf verkürztem Wege angesaugt wird, wird nicht mehr im Nasen- Rachenraum vorgewärmt, angefeuchtet und von Luftverunreinigungen gefiltert. Die Schleimhaut der Atemwege wird nun stärker gereizt durch den kühleren, trockeneren und verschmutzteren Luftstrom: Es kommt zur vermehrten Schleimbildung. Husten, Räuspern, Schnäuzen sind nun nicht mehr möglich. Auch das Riechen ist anfangs nicht möglich. Das Riechorgan selbst ist zwar völlig erhalten geblieben, doch es strömt keine Atemluft mehr durch die Nase ein. Im Laufe der Zeit kann das Riechen teilweise wiedererlernt werden durch Erzeugung eines Unterdrucks mit Hilfe von Wangen- und Zungenmuskulatur. Das Schlucken ist vollständig erhalten geblieben. Möglicherweise kommt es zu länger anhaltenden Schluckbeschwerden durch Narben am Zungengrund und an der Speiseröhrenwand. Der Geschmackssinn ist eingeschränkt erhalten geblieben. Da der Geruchssinn zunächst ausfällt, ist der Geschmackssinn beeinträchtigt, denn Riechen und Schmecken sind eng miteinander verbunden. Der einschneidendste Punkt nach einer Kehlkopfoperation ist das veränderte Sprechen. Da der tonerzeugende Kehlkopf nun nicht mehr vorhanden ist, muss diese Funktion ersetzt werden. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten: Speiseröhrenstimme (Oesophagusersatz-Stimme) Die Tonerzeugung erfolgt durch die Speiseröhre: Am oberen Ende der Speiseröhre befinden sich Muskeln und Schleimhautfalten, die in Schwingungen versetzt werden können. Die dazu benötigte Luft wird aus dem Mundraum in die Speiseröhre gedrückt oder angesaugt und dann wieder ausgestoßen. Dabei entseht ein Ton. Apparative Sprechhilfen wie z. B. der sogenannte Elektrolarynx Die Sprechhilfe ist ein Ersatz für die fehlenden Stimmlippen. Sie erzeugt Schallschwingungen, die beim Ansetzen des batteriebetriebenen Gerätes an den Hals in den Mund-, Nasen- und Rachenraum geleitet werden und sich durch die gewohnten Sprechbewegungen und die jeweilige Artikulationsstellung zu gut verständlicher Sprache formen lassen. Operative Methoden zum Beispiel Legen einer Verbindung (Shunt) zwischen Luftröhre und Rachen durch spezielle Operationstechniken oder: Anlegen eines Shunts bzw. einer künstlichen Fistel bei Verwendung einer Stimmprothese mit Ventilmechanismus Die oben genannten Methoden sind nicht immer möglich bzw. sinnvoll. Sie bergen teilweise auch Risiken wie eine Aspirationsgefahr oder haben andere Nachteile. Logopädische Therapie Vor der Operation wird der/die Patient*in von seinem behandelnden Arzt / seiner behandelnden Ärztin, aber auch von logopädischer Seite her auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereitet. In der logopädischen Therapie erfolgt bevorzugt die Anbahnung der Speiseröhrenersatzstimme. Falls erforderlich, wird der Umgang mit einem Elektrolarynx erlernt. Die Miteinbeziehung von Angehörigen in die logopädische Therapie sowie die Angehörigeninformation und -beratung sind von großer Bedeutung.

LOGOPÄDISCHE PRAXIS SEEL

•	Funktionelle und organische Stimmstörungen •	Aphasien (neurologische Sprachstörungen)  •	Dysarthrien (neurologische Sprechstörungen) •	Dysphagien (neurologische Schluckstörungen) •	Neurologische Erkrankungen mit Mehrfachsymptomatik (M. Parkinson, Multiple Sklerose etc.) •	Laryngegktomie (Zustand nach Kehlkopfentfernung) •	SprachentwicklungsverzögerungenAussprachestörungen Dysgrammatismus •	Myofunktionelle Störungen •	Sprachentwicklungsbehinderungen •	Zentral- auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen  (AVWS) •	Redeflussstörungen: Stottern / Poltern •	Kindliche Schluck- und Fütterstörungen

Laryngegktomie

Zustand nach Kehlkopfentfernung Larynx = Kehlkopf Ektomie = Herausnahme, völlige Entfernung Definition Absetzen des Kehlkopfes einschließlich des Zungenbeines vom Hypophayrynx (=Kehlkopf, Rachen, Schlund) und der oberen Trachea (Luftröhre), somit Trennung von Luft- und Speisewegen. Der Verlust des Kehlkopfes wird in den meisten Fällen durch Kehlkopfkrebs verursacht. Bei der Entstehung von Kehlkopfkrebs spielen meist mehrere Faktoren eine Rolle. Die Funktionen des Kehlkopfes sind die Bereitstellung/Stabilisierung der Atemwege, der Schutz der Atemwege durch Verschluss des Kehlkopfes mit dem Kehldeckel beim Schlucken sowie die Stimmgebung. Was passiert nach der operativen Kehlkopfentfernung? Atmen und Schlucken geschehen nun auf getrennten Wegen. Der neue Atemweg endet jetzt am unteren Hals in der Atemöffnung der nach außen verlegten Luftröhre (= Tracheostoma). Eine Kanüle stabilisiert in den ersten Wochen und Monaten das Tracheostoma. Sie wird Trachelkanüle genannt und ist in manchen Fällen auch dauerhaft nötig. Die Atemluft, die nun auf verkürztem Wege angesaugt wird, wird nicht mehr im Nasen- Rachenraum vorgewärmt, angefeuchtet und von Luftverunreinigungen gefiltert. Die Schleimhaut der Atemwege wird nun stärker gereizt durch den kühleren, trockeneren und verschmutzteren Luftstrom: Es kommt zur vermehrten Schleimbildung. Husten, Räuspern, Schnäuzen sind nun nicht mehr möglich. Auch das Riechen ist anfangs nicht möglich. Das Riechorgan selbst ist zwar völlig erhalten geblieben, doch es strömt keine Atemluft mehr durch die Nase ein. Im Laufe der Zeit kann das Riechen teilweise wiedererlernt werden durch Erzeugung eines Unterdrucks mit Hilfe von Wangen- und Zungenmuskulatur. Das Schlucken ist vollständig erhalten geblieben. Möglicherweise kommt es zu länger anhaltenden Schluckbeschwerden durch Narben am Zungengrund und an der Speiseröhrenwand. Der Geschmackssinn ist eingeschränkt erhalten geblieben. Da der Geruchssinn zunächst ausfällt, ist der Geschmackssinn beeinträchtigt, denn Riechen und Schmecken sind eng miteinander verbunden. Der einschneidendste Punkt nach einer Kehlkopfoperation ist das veränderte Sprechen. Da der tonerzeugende Kehlkopf nun nicht mehr vorhanden ist, muss diese Funktion ersetzt werden. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten: Speiseröhrenstimme (Oesophagusersatz- Stimme) Die Tonerzeugung erfolgt durch die Speiseröhre: Am oberen Ende der Speiseröhre befinden sich Muskeln und Schleimhautfalten, die in Schwingungen versetzt werden können. Die dazu benötigte Luft wird aus dem Mundraum in die Speiseröhre gedrückt oder angesaugt und dann wieder ausgestoßen. Dabei entseht ein Ton. Apparative Sprechhilfen wie z. B. der sogenannte Elektrolarynx Die Sprechhilfe ist ein Ersatz für die fehlenden Stimmlippen. Sie erzeugt Schallschwingungen, die beim Ansetzen des batteriebetriebenen Gerätes an den Hals in den Mund-, Nasen- und Rachenraum geleitet werden und sich durch die gewohnten Sprechbewegungen und die jeweilige Artikulationsstellung zu gut verständlicher Sprache formen lassen. Operative Methoden zum Beispiel Legen einer Verbindung (Shunt) zwischen Luftröhre und Rachen durch spezielle Operationstechniken oder: Anlegen eines Shunts bzw. einer künstlichen Fistel bei Verwendung einer Stimmprothese mit Ventilmechanismus Die oben genannten Methoden sind nicht immer möglich bzw. sinnvoll. Sie bergen teilweise auch Risiken wie eine Aspirationsgefahr oder haben andere Nachteile. Logopädische Therapie Vor der Operation wird der/die Patient*in von seinem behandelnden Arzt / seiner behandelnden Ärztin, aber auch von logopädischer Seite her auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereitet. In der logopädischen Therapie erfolgt bevorzugt die Anbahnung der Speiseröhrenersatzstimme. Falls erforderlich, wird der Umgang mit einem Elektrolarynx erlernt. Die Miteinbeziehung von Angehörigen in die logopädische Therapie sowie die Angehörigeninformation und -beratung sind von großer Bedeutung.